SolnessInnenNacht – Sieger

Aus dem Filmtagebuch von Thomas Sarbacher
Solness_Filmstill12
Du betrittst die Räume die Orte deiner Kunst die hohen leeren und suchst ein Gespräch eine Erwiderung auch das ist ein Gebet
Es gab eine Zeit da hast Du diese Orte als Sieger betreten als ihr Schöpfer gottgleich der Himmel über Dir war offen Du warst in
Seiner Gnade ein Günstling voller Freude an Deiner Schöpfungund so wie Du hatte es noch niemand gedacht gesehen gewollt
und gewagt Ein anderes Licht ein fremdes Land alles stand Dir offen siehaben die Arme ausgebreitet und Deine Gabe empfangen
Du hast ihnen etwas Grosses geschenkt Deine Eingebung Wirklichkeit werden lassen den Ort verwandelt und so erst erschaffen
dann hast Du Dich an die Tafel gesetzt die sie Dir bereitet haben ungekrönt aber gepriesengehuldigt ist Dir worden wie dem Eroberer
Du hast ein Land entdeckt und erobert und Morgen schon zieht die Karawane weiter Du wirst ein Schiff besteigen zu keinem Ziel
hinter dem Horizont das musst Du jetzt haben vor Dir alles weit und endlos und leer und Luft holen Dich reinigen nach einem grossen
Sieg Du bist Sieger und Herrscher über die die Dir untertan sind und Dir huldigen So lässt Du Dir ihre Gaben gefallen und endlich
langst Du hin im Rausch Deiner Macht und Deiner Grösse all Deine Sinne aufgereizt zu hemmungsloser Gier und Geilheit Du Vieh
das ist Leben mit aller Kraft Du Verschwender glühend und berstend im immer noch mehr der Satan in Dir spielt auf zum Tanz noch
ist kein Morgen ist Nacht und Geister tanzen in schwankendem Licht des Feuers trunken Hurerei wie im alten Rom grelle Blitze zucken
durchs Hirn Erinnerung fahl an träge fliessendes Wasser dann wieder auf dem Boden Fratzen Körper Zerstörung reisst den Vorhang
herunter zur Flucht das angstvolle kleine Geschöpf Deine Schutzbefohlene die Reinheit geht Dir zu Herzen Dein Blut lässt Dich
frieren die Lust und das Toben sind dem Schrecken gewichen auch das ist eine Schuld so findest Du Dich wieder und der Morgen
ist da und es ist nicht ein Aufbruch zur Reise ins Neue es ist eine Flucht und zurück in Deine Welt eine Burg eine Wehr Dein Versprechen
die Mahnung an Dein Selbst halte ein und kehr Dich ab nicht das Geschaffene beflecken Das Bauwerk strahlt noch immer in höhnischem
Glanz dass Du Dich beugst in Demut des Aufständischen Du warst der Rebell doch die Zeit raubt Dir den Zorn am Ende nicht mehr Rebell
nur noch Krakeeler der Mann der Du immer sein wolltest der wirst Du nie werden und nun einfach so das Leben verlieren allein wirklich allein
in Treibsand geraten und um Dich herum Getöse Geschiebe wie immer Bewegung nach vorne weiter immer weiter und nur Du hältst inne
weil das Ende des Weges leuchtet …